East to West

Als Christoph Kolumbus 1492 in See stach, reiste er nach Westen, um den Osten zu erreichen. Historisch gesehen war die wichtigste Reiseroute zwischen Ost und West die Seidenstraße, die bereits 300 v. Chr. als Landweg genutzt wurde. Bekannt ist sie durch die Geschichte des venezianischen Händlers und Entdeckers Marco Polo, der zwischen 1271 und 1295 durch Asien reiste. Seit der Römerzeit war die Seidenstraße eine Quelle des wirtschaftlichen Wachstums, aber noch wichtiger ist, dass sie für politische und kulturelle Beziehungen gesorgt hat.
Die Reisewege haben es den Menschen ermöglicht, miteinander in Kontakt zu treten, was zu wechselseitigem Austausch und zu Inspiration auf beiden Seiten führte. In der westlichen Vorstellungswelt war der Osten, aufgrund seines sagenhaften Reichtums und des Mysteriums, verbunden durch die Position in der Beziehung zum Westen, schon immer present
Im 17. Jahrhundert beeinflusste die wissenschaftliche Arbeit des Jesuiten Athanasius Kircher das Studium des Orientalismus; es folgte ein reger Austausch und eine Faszination für das „Andere“, wobei die Andersartigkeit sowohl überraschend als auch fesselnd war. Die Darstellungen eines imaginären und exotischen Orients, den sich Europäer ausgedacht haben, beeinflussten die Kunst – asiatische Objekte wurden zu einem Symbol für Kultur und gutem Geschmack.
Die Liechtensteins, die schon immer Kunstsammler waren, konnten sich dieser Mode nicht entziehen, so entstand auch die Sammlung asiatischer Objekte, die im Schloss Hollenegg zu finden ist. Einige von ihnen – darunter die chinesischen handgemalten Tapeten und die Seidentapeten – waren bereits vor Ort, als das Schloss 1821 gekauft wurde. Viele Stücke kamen durch Prinz Johann II nach Hollenegg, allerdings kann man davon ausgehen, dass Prinz Heinrich die meisten Objekte zwischen 1875 und 1885 erwarb. Heinrich Karl August von und zu Liechtenstein wurde 1853 geboren und war der jüngste Bruder von Alfred Aloys Eduard (den Sie an der Decke des Festsaals im weißen Mantel neben seiner Frau Henriette sehen können). Heinrich war leidenschaftlicher Jäger, eifriger Tagebuchschreiber und unermüdlicher Reisender. In den frühen 1880er Jahren hielt er sich in Siam (heutiges Thailand), Japan und China auf, wo er eine erstaunliche Anzahl von Objekten erwarb, die von Vasen über Möbel bis hin zu Arbeiten auf Papier reichen.
Ohne die kritische Diskussion über die Entkolonialisierung der Museen außer Acht zu lassen, müssen wir die Rolle dieser Institutionen würdigen, denn diese ermöglichen es uns, mit fremden und unbekannten Kulturen in Kontakt zu treten und den ersten Schritt zum Verständnis des "Anderen" zu machen.
Die Ausstellung auf Schloss Hollenegg ist sehr stark die Sicht von jemanden, der vom Westen auf den Osten blickt; die Schau ist nicht so vielfältig und umfassend, wie sie sein wollte, aber die Botschaft ist klar. Wege offen zu halten fördert den Austausch, die Kommunikation und die Kreativität – Kräfte – welche die oft prekären Beziehungen zwischen den Ländern positiv beeinflussen. Es ist unmöglich, gleichzeitig in zwei Richtungen zu schauen, also müssen wir uns von einer Seite zur anderen bewegen, von Ost nach West und von West nach Ost, um die Dinge aus verschiedenen Blickrichtungen zu sehen.

Adaptism / Dach Zephir / Francesca DiMattio / Jenna Kaes / Hanna-Kaisa Korolainen / Jess Fügler / Laurids Gallée / many-to-many / Tuomas Markunpoika / Johanna Pichlbauer / Omer Polak / Rosanna Escobar Garcia / Samy Rio / Studiolow / Studio Nienke Hoogvliet / Studio Sain / Tadeas Podracky / Thomas Ballouhey / Wendy Andreu

Teilnehmende:

  • Adaptism
  • Dach Zephir
  • Francesca DiMattio
  • Jenna Kaes
  • Hanna-Kaisa Korolainen
  • Jess Fügler
  • Laurids Gallée
  • many-to-many
  • Tuomas Markunpoika
  • Johanna Pichlbauer
  • Omer Polak
  • Rosanna Escobar Garcia
  • Samy Rio
  • Studiolow
  • Studio Nienke Hoogvliet
  • Studio Sain
  • Tadeas Podracky
  • Thomas Ballouhey
  • Wendy Andreu